Tier des Monats (April)
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Dunkle Erdhummeln – fleißige Untermieter im Weinberg
Wenn man zurzeit durch die Weinberge läuft, lässt sich vielerorts das gleiche Schauspiel beobachten: eine große Hummel fliegt mit lautem „Gebrumm“ im Zickzackflug dicht über den Boden,
verharrt kurz und fliegt weiter, als ob sie nach etwas suchen würde. Und genau dies ist auch der Fall. Die Hummelköniginnen sind auf der Suche nach einem geeigneten Platz für ihr Nest. Im
Gegensatz zu den Honigbienen, die mehrjährige Staaten bilden, besteht eine Hummelkolonie nur ein Jahr.
Pelzige Nachmieter mit Jahresvertrag
Die Königinnen der Dunklen Erdhummel beziehen mit Vorliebe alte Kleinsäugerbauten (z. B. von Mäusen oder Maulwürfen), die bis zu 1,5 m unter der Erdoberfläche liegen können. Außer in dichten
Wäldern sind die Hummelnester überall zu finden: am Waldrand, in Heckennähe, Parkanlagen, Gärten und sehr häufig in den Weinbergen.
Nach erfolgreicher Nestgründung im März/April wächst die Zahl der Untermieter im Weinberg rasch – zwischen 100 und 600 Individuen kann ein Hummelvolk im Sommer zählen, das zu dieser Zeit
hauptsächlich aus Arbeiterinnen besteht. Nun entwickeln sich auch Jungköniginnen und Männchen.
Nach den Paarungsflügen im Spätsommer suchen sich die Jungköniginnen ein Winterquartier. Die zurückgebliebene Hummelkolonie stirbt – inklusive der Königin – im Frühherbst allmählich ab. Eine
Wiederbesiedelung findet nicht statt. Im kommenden Frühjahr wird sich die überwinternde Königin im Zickzackflug auf Nestsuche begeben.
Fleißige Mitarbeiter
Im Obst- und Gemüseanbau werden die pelzigen Brummer hoch geschätzt. Dank ihres dichten Pelzes und eigener „Heizung“ (Hummeln können ihre Brust- und Flugmuskulatur zur Wärmeerzeugung nutzen)
fliegen sie bereits ab 6 °C. Herrscht während der Obstbaumblüte eine kalte Witterung, verhindern Hummeln einen völligen Ernteausfall.
Die Landwirtschaft hat die Arbeitsleistung der Hummeln (18-Stunden-Arbeitstag bei Bestäubung von bis zu 5000 Blüten) zu schätzen gelernt. Erdhummelkolonien werden für den Einsatz im
Gewächshaus gezüchtet. Einsatzgebiete sind unter anderem Tomaten, Paprika, Hülsenfrüchte, aber auch Erdbeeren, Heidelbeeren oder Johannisbeeren.
Schutz ist einfach
In „freier Wildbahn“ haben Hummeln es schwer. Im Frühjahr werden durch die Bodenbearbeitung der Acker- und Weinbergsböden frisch gegründete Hummelnester
zerstört. Im weiteren Jahresverlauf fehlen nach dem Nahrungsüberangebot im Frühjahr aufgrund der häufigen Mahd der Wegränder und Böschungen lebensnotwendige Nektarquellen in der Landschaft.
Beschränkt man die Bodenbearbeitung im Weinberg auf die Fahrgasse und verzichtet man auf das Abmähen der Wegränder trägt man maßgeblich zum Schutz der fleißigen Untermieter bei.